Frage: Ich bin 14 Jahre alt, ein Mädchen. Meine Kollegin wird von ihren Eltern ständig in die Schule gebracht (Moslem). Ihre Eltern sagen ständig, sie soll mindestens 10 Kilo abnehmen. In unserem Schulzimmer ist es immer sehr trocken, und deshalb trinken wir immer Mineralwasser vom Getränkeautomaten. Ihre Eltern sagen ihr dann immer, sie soll nicht alles in sich rein trinken und endlich abnehmen.
Antwort: Hier sind verschiedene Probleme in einem Atemzug genannt. Gehen wir der Reihe nach.
Kollegin wird ständig in die Schule gebracht. Deine Kollegin muss ihren Eltern erklären, dass der Schulweg für sie wichtig ist. So kann sie mit ihren Kolleginnen auf dem Schulweg diskutieren. Sie muss den Eltern klar machen, dass sie die Unterhaltung mit ihren Kolleginnen braucht und diese nichts gegen Ausländer haben, denn alleine der Mensch zählt und nicht seine Abstammung. Im extremsten Fall kann die Kollegin ihre Lehrerin um Unterstützung bitten, denn auch die Schule hat Interesse daran dass die Kinder den Schulweg ohne Elternbegleitung gehen.
Sie soll 10 Kilo abnehmen. Bestimmt ist deine Kollegin damit einverstanden, dass sie abnehmen sollte. Doch das ist sehr schwer für sie. Viele Mädchen wollen abnehmen, doch aus irgend welchen Grund geht es einfach nicht. Oft ist ein Hauptgrund dieser Schwierigkeit "die Liebe der Eltern". Eltern lieben ihre Kinder. Manche wollen, dass sie nicht grösser werden, sondern immer klein, eigenwillig und hilflos bleiben. Solche Eltern können nicht anders, als den Kindern ihre Liebe und Zuwendung durch Essen zu zeigen. Oft wurden diese Eltern als Kinder selber von ihren Eltern so "geliebt", kennen es nicht anders und geben das Fehlverhalten ohne Hinterfragung weiter. Das Kind macht in dieser Dynamik mit, weiss, dass es als pummeliges Kind, das nicht widerspricht, bei den Eltern beliebt ist. Wenn es beliebt ist, dann fühlt es sich bei den Eltern sicher und geborgen. Unbewusst heisst das, abnehmen bedeutet, "nicht mehr beliebt sein", nicht mehr sicher sein" und so weiter. Das kann deine Kollegin aber nicht tun. Der Körper gestattet es ihr nicht, dünner zu werden, weil er dann nicht mehr geliebt werden würde. Dieser Widerspruch muss durch Gespräche ausgeräumt werden. Vor allem aber müssen die Eltern begreifen, dass sie einen anderen und gesünderen Weg finden müssen, dem Kind ihre Liebe und Zuneigung zu zeigen. Zum Beispiel durch Interesse und Aufmerksamkeit. Erst dann kann das Abnehmen beginnen.
Nicht alles in sich rein trinken. Mit diesem Spruch zeigen die Eltern dass sie das Gefühl haben, ihre Tochter "trinke wie ein Fass ohne Boden". Damit meinen sie auch das Essen. Das zeigt auch, dass die Eltern auf Disziplin und Leistung setzen. Das heisst, wenn sich die Tochter ein bisschen in der Griff nimmt, so kann sie abnehmen. Einfach von allem weniger. Doch wenn die Tochter ein Viel-Esser ist, was dann? Dann gilt eben nicht "friss die Hälfte", sonder "friss das was nicht dick macht". Deine Kollegin muss also einen Ernährungsplan aufstellen, der ihr erlaubt viel zu essen und abzunehmen. Das heisst vieles roh essen (Salat, Früchte und so), weniger Gekochtes essen und viel trinken. Erlaubt ist dann nur einmal in der Woche schlemmen. Sport und Bewegung beschleunigen das Abnehmen. Die Tochter soll von den Eltern Unterstützung dazu verlangen. Schliesslich sind es die Eltern, die ihre Tochter zu dem Gewichtsproblem geführt hatten.
Alles Gute!